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Harald Lesch: Kein Wettbewerb an Universitäten

leuchtdiode lecture-hall foto yinan chen pixabayAus einer Fragerunde an Harald Lesch, „Grundeinkommen schafft Sicherheit“ (05.02.2017)

(Buch: Harald Lesch und Klaus Kamphausen „Die Menschheit schafft sich ab“, Verlag: Komplett-Media (6. September 2016) ISBN-10: 3831204241)

Harald Lesch beantwortet Leserfragen zu seinem Buch „Die Menschheit schafft sich ab.“ Das Abschalten des deutschen Braunkohle-Bergbaus samt Verbrennungsanlagen setzt 20.000 Arbeitsplätze frei. Warum nicht an diesen Menschen die Idee eines Grundeinkommens ausprobieren? Das gibt Harald Lesch zu bedenken. Weiter gilt es, den Wettbewerbsdruck an den Unis zu reduzieren. Bachelor und Master ist Quatsch. Außerdem fordert er Steuergerechtigkeit.

Wir leben in einer Zeit, in der die Ökonomie immer mehr und mehr sehr unsichere Arbeitsverhältnisse produziert. Diese unsicheren Arbeitsverhältnisse führen zu unsicherem Leben, zu unsicheren Beziehungen, zu unsicheren Menschen. Es gibt nichts Besseres als Sicherheit für einen Menschen, wenn er weiss, ich kann in die Zukunft vertrauen.

Je mehr Misstrauen gesät wird, je mehr Misstrauenskontrolle der Fall ist, um so misstrauischer werden die Menschen nicht nur den anderen gegenüber, sondern auch sich selbst gegenüber. Das ist eine Zerstörung von Selbstbewusstsein, die da stattfindet. Man könnte durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen zunächst einmal dafür sorgen, dass ein erheblicher Teil dieses an allen Ecken und Enden erkennbaren Erosionsprozesses gestoppt wird.

Ein erheblicher Teil, namentlich die jüngere Bevölkerung, würde mit einem anderen Gefühl in ihr Leben starten, als immer nur an der Kante der Existenz herumzukratzen. Ich halte es für einen Skandal, dass in einem Land wie Deutschland, gerade in den Geisteswissenschaften, unsere Studentinnen und Studenten von einem 3-Monats-Vertrag zum nächsten gehandelt werden.

Wir haben es uns angewöhnt, dass alle Bereiche unseres Lebens voll durchökonomisiert werden, und durch diese Durchökonomisierung erzeugen wir Wettbewerb, selbst dort, wo es keinen Wettbewerb geben dürfte, nämlich an den Universitäten. Wettbewerbsdruck an den Universitäten ist völliger Schwachsinn. Universitäten sind per Definition Einrichtungen auf der Suche nach Wahrheit. Die Suche nach Wahrheit ist keine Bundesligasaison, in der man am Ende des Jahres sagen kann „Hurra, wir sind jetzt sieben Millimeter näher gekommen!“.

Bachelor und Master, es war der völlig falsche Weg, so etwas einzurichten, das ist eine totale Vernichtung von Vertrauen, ständig müssen die Studenten überwacht werden, ich komme mir vor wie bei der NSA.

 

Den gesamten Kontext gibt es hier im Video…

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