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Federn durch den Wind

leuchtdiode head foto 8385 pixabayAch wie einfach ist es doch, ein blaues Auge und einen gebrochenen Knochen zu erkennen. Und den Täter für seine Gewalttätigkeit zu bestrafen. Wie unerkannt bleiben hingegen die vielen psychischen Gewalttätigkeiten, denen Menschen allerorts ausgesetzt sind. Rufmord ist eine dieser entsetzlichen Gräueltaten.

Aus aktuellem Anlass, und weil leider auch von an und für sich freundlichen Menschen immer wieder dieselbe Untat vollbracht wird, heute ein Auszug aus der Lehre der Weisen Israels. Ähnliche Texte und alte Gesetze finden sich jedoch in fast allen Kulturen. Es gibt da keine 2 Meinungen: Üble Nachrede kann einen Menschen übel zurichten und ist daher scharf zu verurteilen. Selbst wenn der Inhalt des ausgestreuten „Gerüchts“ sogar der Wahrheit entspricht, ist es nicht an einem Menschen, einen anderen Menschen öffentlich zu verurteilen! (Es ist dies einer der wenigen „anklagenden“ Blogbeiträge auf diesen Seiten. Leider. Ich wünschte mir, ich könnte auf derlei Klarstellungen verzichten).

Über Gerüchte und böse Zungen zum Rufmord

Das schlechte Reden über einen Menschen, wird von den Weisen Israels auf das Schärfste verurteilt. Zahlreiche Abhandlungen und Gesetze befassen sich mit der „bösen Zunge“, der Laschon hara. Gemeint sind üble Nachrede, Verleumdung, Verhetzung, Propaganda, geistige Brandstiftung, Anleitung zu Neid, Missgunst, Zorn, Hass, Blutvergießen…

Im Mittelpunkt stehen bei diesen Erörterungen die Verletzungen und Schädigungen, Herabsetzungen und Beleidigungen, Kränkungen und Erniedrigungen, die in Folge unbedachter oder gar bewusst böswilliger Rede eintreten können. Dabei ist es absolut unerheblich, ob die Rede der Wahrheit entspricht oder nicht!

Der Schulchan arukh bewertet den Schaden durch eine „Kränkung mit Worten“ höher als eine Schädigung im Vermögen; denn diese läßt sich zurückgeben, jene aber läßt sich nicht zurückgeben, wie folgendes Bild beschreibt:

Ein Mann hatte schlecht über einen anderen gesprochen. Er ging zum Rabbi und fragte ihn, wie er das wieder gut machen könne.
Der Rabbi trug ihm auf, ein Federkissen zu besorgen und herzubringen. Das tat der Mann und der Rabbi gab ihm den Auftrag, das Kissen aufzuschneiden und die Federn aus dem Fenster zu schütteln.
Als der Mann damit fertig war, stellte sich der Rabbi neben ihn und sah eine Weile zu, wie die Federn vom Wind über die ganze Stadt verteilt wurden. Dann sagte er zu dem Mann: „So, und nun fange damit an alle Federn wieder einzusammeln.“

Die Gefahren der ‚bösartigen Rede‘ werden in den Schriften eindringlich beschrieben und oft wird die „Kränkung durch Worte“ als Schwerstverbrechen bezeichnet und mit dem Blutvergießen auf eine Stufe gestellt!

 Definiert wird die „bösartige Rede“ als negative und herabsetzende Bemerkungen, egal ob zutreffend oder falsch. Es ist einfach verboten von irgendeinem Menschen abfällig oder gar verunglimpfend zu sprechen und jeder der üble Nachrede und Gerüchte verbreitet verletzt das Verbot in Lev. 19:16: Geh nicht um als Zuträger unter deinen Nächsten.



Verboten werden ausdrücklich Lashon hara (schlechte Rede) und Rechilut (das Zutragen von Gerüchten und Tratsch, welches zu Hass, Zorn und Groll verleiten kann). An vielen weiteren Stellen der alten Schriften wird auf das Thema Bezug genommen.
* Die „Rechiluth“ (das Gerüchtestreuen) ist streng verboten und man halte sich von Tratsch und Klatsch fern.
* Das noch größere Vergehen ist die „Laschon hara“, Also das Herumgehen und andere in Verruf bringen, indem man schlecht über sie spricht oder ihre Reputation in Zweifel zieht. Das Verbot gilt selbst wenn die Informationen völlig zutreffend sind.
* Sind die Informationen gar irgendwie „aufgebauscht oder fabriziert“, so sprechen wir von Verleumdung oder Rufmord (Mozi Schem ra). Ein „Mozi Schem ra“, also einer, der Unwahrheiten in den Raum stellt oder verbreitet, wird als Schleuderer übler, bösartiger und falscher Berichte bezeichnet. Er ist der niedrigste aller Gemeinen und wird als „moralisch Aussätziger“ betrachtet.

Hagalil.com – 2006

Titelfoto: „head“, 8385, Pixabay

1 thought on “Federn durch den Wind

  1. Da ich öffentlich konsequent keine Namen nenne, kann ich auch den aktuellen Bezug dieses Beitrages nicht offen legen. Ich mag nur noch anmerken, dass die betreffende Person ihren Beitrag gleich mehrfach an diversen Stellen platziert hat, um möglichst viele Federn in der Stadt zu verteilen. Unter Anderem ist sie mit ihrer Hetzrede in ein wunderbares Gespräch lautstark eingedrungen, in dessen Verlauf vorher ich eine wundervolle Bekanntschaft machen durfte.

    Die Urheberin hat sich nach Verbreiten ihrer „Botschaft“ auch nirgends weiter zu Wort gemeldet, sich nicht gerechtfertigt oder auf Anfragen geantwortet.

    Ein klassisches Verbreiten so genannter hate speech, ohne als Autorin dafür dann auch einzustehen bzw. Kritikern Rede und Antwort zu stehen.

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